Kraft durch Freude

Fidus, „Gebet an die Sonne“, 1913 [1]

Fidus, „Gebet an die Sonne“, 1913

2,320 words

Übersetzt von Deep Roots

English original here [2]

Als ich jünger war, hatte ich, wenn ich niedergeschlagen war, immer spontane kleine Erlebnisse, die mich sofort aufbauten. Ich hörte ein Lied im Radio. Ich schaute über ein Feld, als plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervorkam. Ich spähte über jemandes Zaun und sah eine Rose blühen. In diesen Momenten hatte ich eine Erfahrung, die schwer in Worte zu fassen ist. Der Grund dafür ist teilweise, daß die Erfahrung überhaupt nicht aus Worten bestand, die mir durch den Kopf gingen. Es war kein logischer Prozeß; es wurden keine verbalen Schlüsse gezogen. Stattdessen war es, als wäre ich in einem einzigen Moment über meine Sorgen hinausbefördert worden und wüßte – plötzlich und mit absoluter Gewißheit – daß alles in Ordnung ist und daß schon alles klappen würde. Damit verbunden war, wie ihr euch vielleicht denken könnt, ein Gefühl meiner eigenen Bestimmung – daß ich mich auf etwas hin bewege, und daß es gut war. Diese Erlebnisse waren von einer Emotion begleitet, die ich nur als Freudebeschreiben kann.

Diese kleinen Ereignisse halfen mir durch schwierige Zeiten hindurch. Aber als ich älter wurde, begannen die Dinge sich langsam zu ändern. Meine spontanen Epiphanien geschahen seltener. Erst kürzlich begann ich darüber nachzudenken und mich zu fragen, was geschehen war. Ein Teil der Erklärung ist einfach, daß ich älter geworden bin. Wenn man in seinen Zwanzigern ist, dann ist es um vieles leichter, plötzlich von einem Gefühl positiver Bestimmung erfüllt zu werden, einem Gefühl, daß dein ganzes Leben sich vor dir ausbreitet und zu etwas letztendlich Gutem führt. Wenn man auf die Fünfzig zugeht und erkennt, daß das eigene Leben zu mehr als der Hälfte vorbei ist, wird es um vieles schwieriger.

Tatsächlich glaube ich jedoch nicht, daß das Altern die Hauptursache für diese Veränderung ist. Ich denke, daß die reale Wirkkraft Wissen ist. Während ich gealtert bin, habe ich immer mehr über die Welt gelernt – und das meiste von dem, was ich gelernt habe, ist so negativ, daß es einen manchmal einfach überwältigt. Manchmal halte ich inne, um in Gedanken all die Dinge aufzulisten, die an unserer Welt heute nicht in Ordnung sind, und die Erfahrung ist schwindelerregend. Es gibt heute im Westen keinen einzigen Lebensbereich, der gesund und blühend ist. Ich brauche keine Liste dessen zu erstellen, wovon ich rede, weil die Leser dieser Webseite genau wissen, was ich meine.

Wir leben in einer auf den Kopf gestellten Welt, wo alles das Gegenteil dessen ist, was es sein sollte. Alles ist verdreht und pervertiert worden. Egal wohin wir uns wenden, wir finden Anzeichen der Fäulnis. Sie reicht in jeden Winkel. Es ist, als hätte irgendeine dämonische Kraft die Welt gepackt und alle Werte umgedreht. Und das Widerlichste und Bedrückendste von allem ist die Unehrlichkeit. Alles ist heute von ihrem widerlich süßen Gestank durchdrungen. Alles ist Lügen, Lügen, Lügen. Und alle Menschen – oder fast alle – sind Lügner. Die Wahrheit ist, daß meine Kenntnis von all dem, was falsch ist, es für mich zunehmend schwierig gemacht hat, irgendwo irgendetwas Gutes zu sehen. Es scheint an manchen Tagen, als würde mich buchstäblich alles daran erinnern, warum dies die schlimmste aller möglichen Welten ist.

Ich gehe aus meiner Wohnung und sehe eine Gruppe attraktiver, großteils blonder Typen im Collegealter reden und lachen, während sie einen Bus besteigen. Sofort röntge ich ihre Köpfe und sehe das Stroh darin, das von ihren Professoren hineingestopft wurde. Augenblicklich stelle ich mir vor, wie ich ihnen meine Gedanken offenbare, und sehe das Unverständnis, den Schrecken und die Feigheit auf ihren Gesichtern. Starke, gesunde Körper (heute sieht jeder in seinen Zwanzigern wie ein muskulöses Kaufhausmannequin aus): die Seelen eine Art dünnes Mus. Wie ist es, sie zu sein? Humanoid zu sein?

An der Seite des Busses befindet sich eine Werbung für eine neue Fernsehserie, die die Gesichter von deren multirassischer Besetzung zeigt. Die stärksten Gesichter, diejenigen, die die meiste Härte und Entschlossenheit zeigen, sind die Frauen, während die Männer verloren aussehen. Es gibt kein Entkommen vor solchen Sachen. Ich gehe immer noch ins Kino und sehe mir ein paar Fernsehsendungen an. Ich versuche die Propaganda zu übersehen, so gut ich kann, wenn es genug Gründe dafür gibt, das zu mögen, was ich sehe. Ich fühle mich wie ein Sowjetdissident.

Der Bus fährt ab, und ich gehe um eine Ecke, wobei ich es knapp vermeide, in die klebrigen Überreste einer zerquetschten Tomate zu treten, die offensichtlich aus jemandes Einkaufstasche gefallen ist. „Aus Bio-Anbau, oder genmanipuliert?“ frage ich mich. Und dann springt mein Geist zu der Geschichte, die ich online gelesen hatte, über Wissenschaftler, die spekulieren, daß wir eines Tages in der Lage sein könnten, das Rassismus-Gen zu eliminieren. Aber warum sich die Mühe machen? Es kommen ohnehin so wenige der Männer in unserer Bewegung zu Sex. Nehmen wir an, daß echte Männer (und Frauen) einfach aus der Existenz gezüchtet werden, und die weiße Rasse schließlich gänzlich aus Humanoiden besteht, die perfekt an die moderne Welt angepaßt sind. Aus Weißen, die überhaupt kein Gefühl der Gruppensolidarität haben – und auch keinen Mut, keinenKampfgeist, keine Wünsche, die über die Befriedigung physischer Bedürfnisse und über Gier nach Geld und Besitztümern hinausgehen. „Dann“, denke ich, während ich der Tomate ausweiche, „wird es wirklich aus sein.“

Ich gelange zum Gemischtwarenladen an der Ecke, wobei ich fast mit einem hochgewachsenen, adretten jungen Weißen und seiner asiatischen Freundin zusammenstoße. Ich suche mir eine Flasche Rotwein aus und stelle mich hinter zwei mageren Homosexuellen in Armani-Kluft an, von denen einer ein weibliches Baby in einer Art Tragetuch trägt, das vor seiner Brust hängt. Das Baby ist süß und hat die schönste blasse Haut mit kleinen roten Wangen. Aber ich denke: „Warte, bis sie groß wird und Rufus mit nach Hause bringt.“ (Die „Eltern“ wären natürlich entzückt.) Während ich warte, werfe ich einen Blick auf ein Interview von Entertainment Weekly mit Daniel Craig, der sagt, daß er denkt, daß der nächste James Bond schwarz sein sollte. [Anm. d. Ü.: Hab’ ich’s euch nicht gesagt? [3]] Als ich an der Kasse dran bin, tausche ich den Wein gegen die größte und billigste Flasche Wodka um, die sie haben.

Ich beschließe, auf einem Umweg nach Hause zu gehen, durch den Park. Da gibt  es eine Strecke, die mich ganz schwach an einen Teil des Appalachian Trail erinnert, auf dem ich vor Jahren gewandert bin. Und ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich vor ein paar Tagen las, über jemanden, der eine Reduktion der Bundesfinanzierung für Nationalparks verlangte, sofern die Parks nicht etwas dafür tun, um mehr nichtweiße Besucher anzuziehen. Ich komme ziemlich nahe am Metropolitan Museum vorbei und erinnere mich daran, daß ich seit fast drei Jahren nicht mehr dort gewesen bin. Vor meinem geistigen Auge sehe ich die lange Skulpturenhalle mit dem Oberlicht. Und dann sehe ich alles in Trümmern. Wer wird es denn weiterbetreiben? Ich sehe all die Rodins in Stücke geschossen wie Arno Brekers Skulpturen [4] am Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Museum, die Oper, die Bibliothek. Kunst, Musik, Literatur. Gebt dem allem einen Abschiedskuß.

Dies, lieber Leser, ist eine Kostprobe meines täglichen Lebens, und davon, wie es ist, mit mir zu leben. Ich bin übrigens Single.

Der Grund, warum ich meine kleinen Epiphanien nun seltener erlebe, ist, daß sie immer von einer plötzlichen „Offenheit“ gegenüber etwas veranlaßt wurden, das ich momentan als an sich gut sah: Blondinen, ein schönes Lied, eine Rose, eine schöne Malerei oder Skulptur, ein Sonnenuntergang, der Wald, etc. Aber als ich älter wurde und mehr über das erfuhr, was mit unserer Welt nicht stimmt, ist alles von negativen Assoziationen verdorben worden. Nun kann ich keinen Sonnenuntergang betrachten, ohne an „Der Untergang des Abendlandes“ zu denken.

Wie ihr mir zustimmen werdet, wie ich glaube, ist dies eine ungesunde Situation. Erstens ist sie psychologisch ungesund. Ich denke oft, daß ich noch verrückt werde, wenn ich so weitermache, und durch die Straßen gehen und mit unsichtbaren Gegnern streiten werde. (Und ich glaube wirklich nicht, daß ich noch weit davon entfernt bin: siehe den allerersten Essay [5], den ich für diese Webseite schrieb.) Aber darüber hinaus ist sie auch moralisch ungesund. Diese Behauptung mag euch überraschen, aber es ist das wichtigere der Probleme, und der wahre Sinn dieses Essays.

Seht ihr, in der Vergangenheit waren jene kleinen Epiphanien das, was mich weitermachen ließ. Lange bevor ich „die Bewegung“ entdeckte, hatte ich andere Prioritäten in meinem Leben und hatte es mit verschiedenen Hindernissen zu tun. Meine kleinen „Zen-Momente“ halfen mir, den Pessimismus und die Niedergeschlagenheit zu überwinden. Aber dann hatte ich an einem bestimmten Punkt, wie es uns allen passiert ist, mein politisches „Erwachen“, und plötzlich erschien mir alles andere um einiges weniger wichtig. Plötzlich hatte ich eine Sache, die es wert war, dafür zu kämpfen – eine, die verlangte, daß ich Dingen, die einst mein ein und alles gewesen waren, vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit widmete. Aber je mehr intellektuelle Munition ich im Namen der Sache erwarb, desto hoffnungsloser begann ich mich zu fühlen (ganz unwillkürlich, denn ich habe immer behauptet, daß wir Hoffnung bewahren müssen, oder unsere Niederlage wird zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung).

Jene kleinen Zen-Momente versiegten und wurden davongeweht. Und mit ihnen ging der spirituelle Treibstoff dahin, der mich weitermachen ließ. Seht ihr nun, warum ich dies als moralisches Problem betrachte? Nichts ist wichtiger als das Überleben unserer Rasse und unserer Kultur. Was immer mich an der Förderung dieses Anliegens hindert, ist schlecht. Was immer mir beim Weitermachen hilft, ist gut. Um für die Sache effektiv zu sein – und noch einmal, nichts ist wichtiger als das – begreife ich nun, daß ich daran arbeiten muß, die Freude wieder in mein Leben zu bringen. Aber wie genau kann ich das tun?

Was ich vorher nicht erwähnt habe: vor Jahren hatte ich, sobald ich wirklich zu bemerken und darüber nachzudenken begonnen hatte, daß ich fähig war, diese Epiphanien zu haben, mir Wege ausgedacht, um sie geschehen zu lassen, statt darauf zu warten, daß sie geschehen. Im Grunde bestand dies in einer bewußten Verlagerung der Aufmerksamkeit. Ich begab mich, wenn möglich, in eine Umgebung, mit der ich weniger vertraut war, und einer, die Quellen positiver Anregung bot. Zum Beispiel unternahm ich einen Spaziergang in einem öffentlichen Garten und betrachtete dann die Blumen, während ich gleichzeitig alle anderen Gedanken anhielt. Ich war im Allgemeinen mehr oder weniger erfolgreich dabei, die Art von Erfahrung herbeizuführen, nach der ich suchte.

Das fällt jetzt schwerer, ist aber nicht unmöglich. Eine Sache ist, daß es notwendig ist, gegen das Negativdenken anzugehen, das mich zum Beispiel daran hindert, die Natur zu genießen. („Was, wenn sie die Parks schließen, weil Schwarze kein Interesse daran haben?“; „Was, wenn sie die Natur mit Genmanipulation zerstören?“ etc.) Die Natur ist in Wirklichkeit unsere hauptsächliche Erholung von den Lügen. Bevor ich nach New York zog, ging ich immer wandern und campen, und ich umarmte oft ein oder zwei Bäume und dachte: „Was immer sie für Lügen erzählen, dubist real. Die Lügen können dich nicht ändern.“ Ich muß das wieder tun.

Es erfreut mich immer, wenn ich etwas Neues entdecke, das echt gut ist. Wie „Breaking Bad“. Denn Tatsache ist, daß nicht alles in Trümmern liegt. Es wird immer noch eine ziemliche Menge wahrhaft wertvoller Arbeit geleistet. Es gibt die Romane von Tito Perdue [6] und Andy Nowicki [7]. Das Porzellan von Charles Krafft [8]. Die Gedichte von Juleigh Howard-Hobson [9] und Leo Yankevich [10]. Die Gemälde, Schriften und Reden von Jonathan Bowden [11]. Die Kulturkommentare von Greg Johnson, James O’Meara [12]Derek Hawthorne [13] und einer Schar anderer Autoren. Die philosophischen und religiösen Schriften von Collin Cleary [14]. Und das sind nur Individuen, die wir unserer „Bewegung“ zurechnen können. Es werden heute gute Musik, Filme und Romane von Leuten geschaffen, die keinen bestimmten ideologischen Drall haben. (Und ja, es wird heute sogar ab und zu gute Kunst von  ausgesprochenen Liberalen geschaffen.) Ich muß mich auf diese Dinge konzentrieren und mein Leben mit ihnen füllen.

Und noch einmal, es gibt die Natur. Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge. Berge. Ozeangischt. Die ganze Fülle der Spezies, vom erhabenen Bengalischen Tiger bis zum schlaksigen Strauß. So großartig in ihrer Vielfalt und barockem Exzeß, daß keine nachdenkliche Person das alles völligem „Zufall“ zuschreiben oder bei der Betrachtung keine Ehrfurcht empfinden kann. Und jede Spezies unterliegt letztendlich dem ewigen Kreislauf des Lebens, den Lügen nicht berühren können – das Lebensmysterium, das die Lügen widerlegt mit seiner Ungleichheit, seiner Hierarchie und seinem mitleidlosen Test der Fittesten.

Es ist unsere Weltsicht, die mit all dem übereinstimmt, was wahrhaft quicklebendig ist. Uns gehört der Sonnenuntergang und der Sonnenaufgang, und all die Sterne am Himmel. Wir sind real und wahr und gut. Durch uns spricht die Stimme der Natur, und die Stimme des zeitlosen Ideals. Und es sind nur wir, die zur Erfahrung echter Freude fähig sind. Diejenigen, die mit einer zensierten Realität leben, können keine vollen, tiefen emotionalen Reaktionen erleben.

Habt ihr jemals erlebt, wie falsch und gezwungen die emotionalen Reaktionen von Liberalen sind? Sie müssen ihre eigenen natürlichen Reaktionen unterdrücken; sie müssen sie ihrer Ideologie entsprechend zensieren. Und dann bringen sie durch unaufrichtige geistige Wendungen, die gänzlich jenseits meiner Verständnisfähigkeit liegen, die „richtige“ Reaktion hervor. „Schau! Ein interrassisches Paar mit seinem kraushaarigen Nachwuchs! Signal an Mund aussenden: Mundwinkel zum gezwungenen Lächeln hochdrehen. Nein! Breiter lächeln. So bleiben. So bleiben. Da, jemand hat es bemerkt. Puh! Mund entspannen.“

Ich muß also die Freude in mein Leben zurückholen – und ich stelle mir vor, daß das etliche meiner Leser auch tun. Nicht nur gibt Freude uns den spirituellen Treibstoff, den wir brauchen, um weiter für die Sache zu arbeiten, Freude gibt uns auch eine unmittelbare Intuition, daß der Sieg unser sein wird. In Momenten der Freude – in meinen kleinen Zen-Epiphanien, was auch immer – erkennen wir unsere Verbindung mit dem, was wahr und richtig und natürlich ist. Denn es gibt keine echte Freude außer in Verbindung damit. Und dagegen können die Lügen einfach nicht ewig durchhalten.

Wir müssen die Freude in unserem täglichen Leben wiederherstellen und in dem Wissen leben, daß das Morgen uns gehört.

Source: http://schwertasblog.wordpress.com/2013/09/01/kraft-durch-freude/ [15]