Teuflische Passion:
Ariel Toaffs „Blood Passovers“

[1]

Francesco Oradini, Martyrdom of Simon of Trent, bas relief, 18th century, Palazzo Salvadori, Trent

4,125 words

Übersetzt von Deep Roots

English original here [2]

Das jüdische Passahfest beginnt heute bei Sonnenuntergang. Außerhalb Israels dauert es acht Tage.

Nach dem christlichen Kalender ist heute Karfreitag, der Jahrestag von Christi Kreuzigung, der dem Ostersonntag vorausgeht.

In der Geschichte von Passah schmierten die Juden Lammblut auf ihre Behausungen, sodaß Gott beim Töten der erstgeborenen nichtjüdischen Kinder Ägyptens jüdische Kinder identifizieren und somit übergehen [pass over] oder verschonen konnte. (Es ist seltsam, daß sogar Gott ein Zeichen benötigt, um Juden von Nichtjuden zu unterscheiden.)

Pasque di sangue: Ebrei d’Europa e omicidi rituali (Blut-Passah: Europäische Juden und Ritualmord) (Bologna, Italien: Il Mulino, 2007) des israelischen Mittelalterforschers Ariel Toaff ist die Geschichte dieses Festes unter mittelalterlichen deutschen Juden (Aschkenasim), des bizarren Ritus angeblicher Kreuzigung und Kannibalismus (eigentlich ritueller Hämatophagie – des Konsums menschlichen Blutes), der damit ab dem Mittelalter bis mindestens zur Zeit des Prozesses gegen Mendel Beilis in Rußland 1911 in Verbindung gebracht wird.

Blood Passovers wurde auf Italienisch geschrieben und veröffentlicht. Nur eine englische Raubübersetzung ist erhältlich. Ausführliche Zitate aus Originalquellen in den Fußnoten sind auf Latein, aber große Teile davon sind in der Raubkopie in Klammern auf Englisch übersetzt worden. Die englische Ausgabe enthält einige Schreib- und Grammatikfehler.

Der italienische Mainstream-Verleger des Buches verkauft gegenwärtig eine überarbeitete, bereinigte Ausgabe [3] mit einem neuen Nachwort [4] (in Englisch, online), die Toaff 2008 herausgab, nachdem er die Originalausgabe unter intensivem Druck schnell unterdrückt hatte, nachdem der Erstdruck von 1000 Exemplaren an einem einzigen Tag ausverkauft war. Sogar der feindselige Rezensent des American Jewish Committee mußte eine Raubkopie verwenden, um seine Rezension zu schreiben.

Diese Rezension stützt sich auf die unautorisierte Online-Übersetzung der Erstausgabe von 2007, die von Gian Marco Lucchese und Pietro Gianetti erstellt wurde und als PDF und in Textformaten auf verschiedenen Webseiten verfügbar ist. Ich fand das Buch auf meinem Kindle leicht lesbar. Eine PDF-Version ist hier [5] auf der Webseite von Israel Shamir, einem jüdischen Konvertiten zum Christentum, erhältlich.

Zur Zeit der ursprünglichen Veröffentlichung des Buches war der 1942 geborene Toaff Professor für mittelalterliche und Renaissancegeschichte an der Bar-Ilan-Universität in Ramat-Gan, Israel.

Zu seinen früheren Büchern gehören The Jews in Medieval Assisi, 1305-1487: A Social and Economic History of a Small Jewish Community (1979), The Mediterranean and the Jews (1989), The Jews in Umbria (1993) und Mostri giudei: L’immaginario ebraico dal Medioevo alla prima erà moderna (italienisch; „Jüdische Monster: Das Judenbild vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit“) (1996).

Später veröffentlichte er Il prestigiatore di Dio: avventure e miracoli di un alchimista ebreo nelle corti del Rinascimento (italienisch; „Der Magier Gottes“; Mailand, Rizzoli, 2010) über einen italienisch-jüdischen Alchemisten des 16. Jahrhunderts, Abraham Colorni.

Wütende Reaktion

Eine einzige positive Rezension von Blood Passovers erschien, bevor das Dach einstürzte. Der italienisch-jüdische Historiker Sergio Luzatto lobte es in Italiens angesehener Tageszeitung Corriere della Sera als „großartiges Geschichtsbuch“. Toaff, schrieb Luzatto, wies nach, daß „von 1100 bis etwa 1500… mehrere Kreuzigungen christlicher Kinder wirklich geschehen sind… Weder in Trient 1475 noch in anderen Gebieten Europas im späten Mittelalter waren die Juden immer unschuldige Opfer.“

Aber die feindselige internationale Reaktion auf die Veröffentlichung von Toaffs Buch war heftig und erfolgte sofort.

Toaff ist der Sohn von Elio Toaff (geb. 1915), dem ehemaligen Oberrabbiner von Rom, der „der Papst der Juden“ genannt wird. 1986 betete Papst Johannes Paul II. mit Elio in der Synagoge von Rom – angeblich der allererste Besuch eines Papstes in einer Synagoge. Der Besuch soll den Weg für die nachfolgende Einrichtung diplomatischer Verbindungen zwischen Israel und dem Vatikan bereitet haben.

Toaffs 92jähriger Vater sagte der italienischen Zeitung La Repubblica nach der Veröffentlichung des umstrittenen Buches seines Sohnes: „Die Kritik, die jedermann geäußert hat, war berechtigt. Seine Argumente waren eine Beleidigung für die Intelligenz, für die Tradition, die Geschichte im Allgemeinen und für die Bedeutung der jüdischen Religion. Es macht mich traurig, daß solch ein Unsinn ausgerechnet von meinem Sohn vorgebracht wurde.“

Die Bar-Ilan-Universität kam unter massiven Druck seitens der ADL, reicher jüdischer Spendenbeschaffer in den Vereinigten Staaten, von Mitgliedern der Knesset (des israelischen Parlaments) und buchstäblich jedem anderen, Toaff zu feuern.

Die Universität knickte unter dem Druck schnell ein und verurteilte sein Werk. Toaff bot seinen Rücktritt an, hätte aber Zeitungsberichten zufolge Ende 2007 sowieso zurücktreten sollen. Ob er mit Bar Ilan als Professor, als Professor Emeritus oder in irgendeiner anderen Eigenschaft in Verbindung bleibt, ist unklar. Die Webseite seines Verlegers deutet darauf hin, daß er dort immer noch unterrichtet, was zweifelhaft erscheint.

Die mittelalterlichen Aschkenasim

Haaretz behauptete, unaufrichtigerweise oder aus Unwissen, daß italienische Juden beunruhigt wären, daß Toaff die Anschuldigungen wegen der „Ritualmordlegende“ hervorhob „innerhalb Italiens selbst – als ob es das Ziel wäre, der Gemeinde ins Gesicht zu spucken, indem er sie mit der schlimmsten aller Anschuldigungen angriff.“

Aber kein Leser von Toaffs Buch konnte es in irgendeiner Weise als Angriff gegen die italienische jüdische Gemeinde mißverstehen (sofern sie heute nicht vorwiegend aschkenasisch ist). Wenn überhaupt, so ist es eine Verteidigung Italiens. Der Autor unterscheidet scharf zwischen italienischen Juden und den Aschkenasim Norditaliens, die des Ritualmordes beschuldigt wurden. Wie Hillel Halkin es ausdrückte [6]:

Dies war eine Gemeinde, die aschkenasisch und jiddischsprachig war und aus relativ kürzlich Eingewanderten aus den germanischen Ländern jenseits der Alpen bestand, und in Pasque di Sangue kontrastiert Toaff sie durchgehend mit den „echten“ italienischen Juden südlich des Flusses Po, die seit Jahrhunderten oder länger im Land gelebt hatten und gut integriert waren. Anders als die Südländer waren die Aschkenasim des Nordens… nach Toaffs Beschreibung insular, verschwörerisch, feindlich gegenüber Nichtjuden, sehr wettbewerbsorientiert in ihren Geschäftspraktiken (viele betätigten sich im Bankwesen und im Geldverleih) und extrem in ihren religiösen Überzeugungen.

Die Gegensätzlichkeit zwischen dem entspannten, weltoffenen italienischen Juden und dem unnachgiebigen, xenophoben Nordländer nimmt einen zentralen Platz in Toaffs Buch ein… (Obwohl das italienische Judentum strenggenommen niemals „sephardisch“ war, stand es in seinen Ritualen und seiner Liturgie den jüdischen Gemeinden des Mittelmeerraums näher als jenen des inneren Europa.) Toaffs „echte“ italienische Juden sind die „guten Juden“ seiner Geschichte im Gegensatz zu den „bösen Juden“ von jenseits der Alpen, mit ihrem „aggressiven wirtschaftlichen Unternehmertum“ und „mangelndem Respekt vor den Gesetzen des Landes.“ Juden südlich des Po, betont Pasque di Sangue wiederholt, litten niemals unter dem Vorwurf der Ritualmordlegende, der den Juden deutschsprachiger Länder wiederholt entgegengeschleudert wurde, und sie hatten nichts von der Faszination von Leiden, Märtyrertum und Blut, die die religiöse Kultur des spätmittelalterlichen deutschen Judentums durchzieht.

Die Aschkenasim Norditaliens waren tief in Mordanschläge verwickelt, in Ungehorsam gegenüber dem Gesetz, betrügerische Geschäfte, politische Intrigen auf hoher Ebene und in etwas, das man heute Wirtschaftskriminalität nennen würde. Es werden jüdische Banker in Padua erwähnt, die Geld zu Wucherzinsen von über 40 % verliehen. Tatsächlich unterschieden sich manche der von Toaff porträtierten Individuen kein bißchen von zeitgenössischen „führenden Bürgern“ wie Robert Maxwell [7].

Trotz ihres hohen Status, Reichtums, Bildungsniveaus und vieler gesellschaftlicher, finanzieller und politischer Vorteile waren die Aschkenasim von tiefem antichristlichem Hass durchtränkt und in ihren fundamentalistischen, kultischen religiösen Überzeugungen und Praktiken auf perverse Weise primitiv und umnachtet.

Tatsächlich klingt vieles von ihrem Verhalten nur allzu vertraut. Ein jüdischer Arzt wird erwähnt (man beachte seinen hochangesehenen Beruf), der 1452 unter Anklage der Herabwürdigung der christlichen Religion und der versuchten Bestechung eingesperrt wurde:

Seine christlichen Mithäftlinge beschuldigten ihn schwerwiegender Beleidigungen und Lästerungen gegen die christliche Religion. Der Anklage zufolge soll Abba in seiner Zelle seinen schmutzigen Pißtopf ohne zu zögern genau unter das Kruzifix gestellt haben. Von den anderen Gefangenen sehr getadelt, soll der unbeherrschte Candiota mit Obszönitäten geantwortet, sie beleidigt und schamlos Jesus den Messias und die gesegnete Heilige Jungfrau verspottet haben. Seine Verurteilung war unvermeidlich und wohlverdient: ein Jahr zusätzliche Haft, zusätzlich zur Zahlung einer Strafe von eintausend Lire.

Anklänge von Larry David, Family Guy und South Park!

Ganz abgesehen von allem, was Toaff über Ritualmorde sagt, ist sein Buch auch wegen des allgemeinen Bildes wertvoll, das es vom mittelalterlichen aschkenasischen Judentum liefert (ein Thema, dem viel seines Textes gewidmet wird). Obwohl sie ihr Zentrum in Deutschland hatten, umfaßten die Aschkenasim auch die mittelalterlichen jüdischen Populationen Frankreichs, Norditaliens, Nordeuropas, Osteuropas und sogar Englands. Im Mittelalter, schreibt Toaff, war ihre Gesamtzahl bedeutend geringer als die der Sephardim (iberischen Juden) und italienischen und orientalischen Juden.

Nachdem die Leute (sowohl die rabbinischen als auch die säkularen), die in den Fall von Trient und andere Fälle von Ritualmord verwickelt waren, reiche, mächtige Mitglieder ihrer Gemeinden mit hohem Status waren, werden Toaffs zeitweise entlastende Kommentare (besonders nach der beinahe sofortigen Unterdrückung der ersten Ausgabe seines Buches) dahingehend, daß nur ein paar wenige, extremistische aschkenasische Sekten oder Individuen beteiligt waren, ständig von seinen eigenen Beweisen Lügen gestraft.

Genausowenig war die Zahl der Angeklagten gering. Über 100 Menschen sollen in die Ermordung von Hugh aus Lincoln im Jahr 1255 verwickelt gewesen sein, von denen 20 hingerichtet wurden. Die jüdische Gemeinde von Lincoln war angeblich in diesem Jahr in einem europaweiten Konklave von Aschkenasim ausgewählt worden, das sich im Mittelalter jährlich traf, um durch Los zu entscheiden, welche Gemeinde für die Besorgung des jährlichen Kinderopfers verantwortlich war.

Somit wäre es wahrheitsgemäßer zu sagen, wie es der Autor an einer Stelle tut, daß manche Aschkenasim sehr gegen Ritualmorde und Blutzeremonien zu Passah waren.

Rituelle Kreuzigung

Juden sind jahrhundertelang beschuldigt worden, Ritualmorde zu begehen.

Ritualmordvorwürfe sind Tausende von Jahren lang gegen die Juden erhoben worden. Die Morde sollen manchmal von rituellem Kannibalismus begleitet gewesen sein, aber nicht immer. Auf jeden Fall ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß die Zeugenaussagen, die aus der Antike auf uns gekommen sind, im Mittelalter bekannt waren und verbreitet wurden und einen bedeutenden Bezugspunkt für spätere Anschuldigungen wegen Kreuzigung und rituellem Kannibalismus darstellen konnten. (Kapitel Acht: „Distant Precedents and the Saga of Purim“ [„Ferne Präzedenzfälle und die Sage von Purim“].)

Die früheste mittelalterliche Anklage wegen einer rituellen Passah-Kreuzigung betraf die verstümmelte Leiche des 12jährigen William aus Norwich in England im Jahr 1144. Einige Jahre danach protokollierte Thomas of Monmouth Details [8] des Verbrechens. Juden bezeichnen diesen Fall als die „Quelle“ der „Ritualmordlegende“.

Interessanterweise glaubt Toaff, daß die christliche Furcht vor Kindesentführungen in Europa den frühesten Fällen ritueller Kreuzigung vorausging.

Vielleicht geht die verbreitete Furcht, daß Juden planten, Kinder zu entführen und grausamen Ritualen zu unterziehen, sogar dem Erscheinen des stereotypischen Ritualmordes voraus, der seinen Ursprung im 12. Jahrhundert gehabt zu haben scheint. Was mich betrifft, so glaube ich, daß man ernsthaft über die Möglichkeit nachdenken sollte, daß diese Angst weitgehend mit dem Sklavenhandel zusammenhing, besonders im 9. und 10. Jahrhundert, als die jüdische Rolle im Sklavenhandel überwiegend gewesen zu sein scheint.

Während dieser Zeit waren jüdische Kaufleute aus den Städten im Rhônetal, Verdun, Lyon, Arles und Narbonne, zusätzlich zu Aquisgrana, der Reichshauptstadt in der Zeit Ludwigs des Frommen [Ludwig I.] und in Deutschland aus den Städten des Rheintals, aus Worms, Magonza und Magdeburg, in Bayern und Böhmen, aus Regensburg und Prag – auf den Hauptmärkten aktiv, wo Sklaven (Frauen, Männer, Eunuchen) von Juden zum Verkauf angeboten wurden, manchmal nachdem sie aus ihren Häusern entführt worden waren. Aus dem christlichen Europa wurde die menschliche Ware in die islamischen Länder Spaniens exportiert, wo es einen lebhaften Markt gab. Die Kastration dieser Sklaven, besonders von Kindern, erhöhte ihren Preis und war ohne Zweifel eine lukrative und profitable Praxis.

Es ist behauptet worden, daß Anschuldigungen ritueller Kreuzigung den Vorwürfen des rituellen Kannibalismus (Hämatophagie) um ein Jahrhundert vorausgingen. Grausige rituelle Verstümmelungen und Kreuzigungen christlicher Jungen zu Passah wurden als Verspottung von Christi Kreuzigung durchgeführt. Anklagen wegen rituellem Kannibalismus andererseits gab es erst nach einem Kindesmord, der 1235 in Fulda, Deutschland, geschah. Toaff glaubt jedoch, daß die beiden Praktiken von Anfang an miteinander verbunden waren. (Kapitel Sieben: „Crucifixion and Ritual Cannibalism: From Norwich to Fulda“ [„Kreuzigung und ritueller Kannibalismus: Von Norwich bis Fulda“].]

Ritueller Kannibalismus

Um den anthropologischen Kontext des rituellen Kannibalismus voll zu verstehen, siehe hier [9] meine kurze Zusammenfassung des allgemeinen, nichtjüdischen Hintergrundes des menschlichen Kannibalismus (runterscrollen zur entsprechenden Kapitelüberschrift). Magischer Kannibalismus ist von primitiven Völkern häufig gegen ihre Feinde angewandt worden.

Für Israel Wolfgang, einen Angeklagten im Ritualmordfall von Trient (dem Hauptfall, der von Toaff studiert wurde),

war es klar, daß die Tora und spätere rabbinische Vorschriften zwei verschiedene Moralcodes voraussetzten; einen, der für die jüdische Welt galt, und den anderen, der auf die umgebende christliche Welt anwendbar war, die verschieden und oft feindselig und bedrohlich war. Daher war das, was zwischen Juden verboten war, nicht notwendigerweise in Beziehungen zwischen Juden und Christen verboten… In einer kühnen Analogie, von der wir uns zu glauben weigern, daß sie von den Richtern erzwungen wurde…, behauptete Israel Wolfgang, daß sogar das biblische Verbot von Menschenblut für Juden absolut war, und unnachgiebig, wenn es Blut war, das den Adern von Juden entnommen war, aber erlaubt und sogar empfohlen war, wenn es aus dem Körper von Christen oder insbesondere christlichen Kindern stammte.

Die Idee ist im wesentlichen, daß die Aschkenasim kleine Mengen getrockneten, pulverisierten Blutes in Wein auflösten und in das ungesäuerte Brot kneteten, das während des Passahfestes verzehrt wurde. Das Blut, das den Adern getaufter christlicher Kinder entnommen wurde, wurde von jüdischen Kaufleuten geliefert.

Das Blut des christlichen Kindes

wurde im Zuge eines Gedenkrituals an die Passion Jesu abgezapft, als Zeichen der Verachtung und des Hohns gegenüber der christlichen Religion. Im Verlauf dieses Gegenrituals wurde der unschuldige Junge, der weniger als sieben Jahre alt und wie Jesus ein Junge sein mußte [das Blut eines Mädchens, selbst wenn jünger als 7, würde nicht genügen], unter Qualen und Verfluchungen gekreuzigt, wie es mit Christus geschehen war. Ein weiterer lobenswerter Zusatz war die Beschneidung, um die symbolische Ähnlichkeit offensichtlicher und bedeutsamer zu machen.

Verständlicherweise war Blut dieser Art extrem teuer, und weil die Versuchung zu betrügen so hoch war, verlangten die Käufer Echtheitszertifikate, die von zuverlässigen rabbinischen Autoritäten ausgestellt wurden, analog den Zertifikaten für koschere Lebensmittel heute.

Die Verwendung des Blutes christlicher Kinder bei der Feier des jüdischen Passah war anscheinend Gegenstand minutiöser Vorschriften, zumindest nach den Aussagen all der Angeklagten in den Prozessen von Trient. Diese Aussagen beschreiben genau, was verboten war, was erlaubt war und was toleriert wurde, alles in akribischem Detail. Jede Eventualität wurde vorhergesehen und behandelt; die Verwendung von Blut wurde durch umfassendes und erschöpfendes [jüdisches] Präzedenzrecht geregelt, fast als ob es einen integralen Teil der am festesten etablierten Vorschriften bezüglich des Rituals gehören würde…

Die Verpflichtung, Blut zu beschaffen und es während des Passahrituals zu verwenden, war die ausschließliche Verantwortung des Familienoberhauptes, d. h. eines verantwortlichen Mannes mit einer abhängigen Ehefrau und Kindern. Junggesellen, Witwer, Gäste und Bedienstete, all jene ohne abhängige Familie, waren davon befreit. Angesichts der Schwierigkeit, solch eine seltene und kostspielige Zutat zu beschaffen, wurde erwartet, daß die reichsten Juden Blut für die ärmsten Juden besorgen würden, eine exzentrische Form von Wohltätigkeit zugunsten der Oberhäupter von Familien, die vom Schicksal enterbt worden waren.

Goi katan“, ‚kleiner Christ’, der Ausdruck, der für das Ritualmordopfer verwendet wurde, das üblicherweise namenlos war, soll während der Hinzufügung seines Blutes zu den symbolischen Speisen gebraucht worden sein, die beim Seder-Abendmahl präsentiert und verzehrt wurden.“

Die Verwendung christlichen Blutes in dieser Weise stellte ein „Anti-Ritual“ dar – „ein auf den Kopf gestelltes Gedenken an die Passion Christi.“

Zum Passah-Seder gehörten auch heftige Schmähungen gegen Christen: „Speit euren Zorn über die Nationen aus… Wendet euren Zorn gegen sie, erreicht sie mit eurem Hohn, verfolgt sie voll Wut, laßt sie unter dem göttlichen Himmel verschwinden.“ „Die Bedeutung war offensichtlich“, schreibt Toaff. „Messianische Erlösung konnte nur auf den Ruinen der verhassten nichtjüdischen Welt errichtet werden.“

In Kapitel Sechs, „Magical and Therapeutical Uses of Blood“ [„Magische und therapeutische Verwendungen von Blut“], beschreibt Toaff zusätzliche kannibalistische Gebräuche. Zu ihnen gehörte das Trinken von in Wein aufgelösten Blutstropfen frisch beschnittener jüdischer Kleinkinder und, noch bizarrer, der Verzehr der Vorhaut der beschnittenen Kleinkinder durch Frauen ohne männliche Nachkommen, im magischen Glauben, daß es ihnen ermöglichen würde, schwanger zu werden. Letzterer Brauch, sagt Toaff, war unter den mittelalterlichen Aschkenasim „weitverbreitet“, wobei er ihn mit dem zeitgenössischen Wettstreit vergleicht, nach Hochzeiten den Brautstrauß zu ergattern.

Die Frauen, die bei der Beschneidungszeremonie anwesend waren, aber noch nicht mit Nachkommen männlichen Geschlechts gesegnet, warteten unruhig auf das Abschneiden der Vorhaut des Kindes. An diesem Punkt stürzten sich die Frauen wie auf ein vorher vereinbartes Signal ohne Hemmungen auf dieses Stück blutigen Fleisches. Die glücklichste Frau soll es sich geschnappt und sofort hinuntergeschluckt haben, bevor sie von den konkurrierenden Frauen bedrängt werden konnte.

Interessanterweise bezeichnet Toaff den Verzehr von Haman-Gebäck zu Purim als „symbolisch kannibalistisch“ – etwas, woran man sich erinnern sollte, wenn man das nächste Mal einen Juden über den Verzehr „des Fleisches und Blutes Christi“ beim Sakrament der Heiligen Kommunion spotten hört.

Während Toaff verschiedene Ritualmordanschuldigungen im Laufe der Jahrhunderte erwähnt, liegt der Schwerpunkt seines Buches auf der Ermordung des kleinen Simon im italienischen Trient.

Der Fall des Simon von Trient

Die katholische Kirche, die Simon von Trient vor langer Zeit seliggesprochen hat, zog den Status des Kindes als religiösen Märtyrer 1965 als Teil von Papst Paul VI. Erklärung Nostra Aetate beim bekanntermaßen philosemitischen Zweiten Vatikanischen Konzil zurück.

Es scheint, daß Heilige „entheiligt“ werden können, genauso wie „Holocaustleugner“ ihre akademischen Grade rückwirkend verlieren können. Als Folge davon scheint Simon nicht mehr in der römischen Märtyrologie auf, oder in irgendeinem modernen katholischen Kalender.

[10]

Castello del Buonconsiglio von außen

Am 23. März, dem Vorabend des Passah von 1475, wurde die verstümmelte Leiche von Simonino, dem zweijährigen Sohn des Gerbers Andrea Lomferdorm, im Wasser einer Schlucht gefunden, die am Keller eines reichen Juden vorbeiführte. Die Entdeckung löste eine gerichtliche Untersuchung aus, die zu Anklagen gegen die Juden von Trient wegen der Entführung und Ermordung des Kindes führte. Sie wurden im Schloß Buonconsiglio [11] verhört, gestanden und wurden verurteilt. Nach dem Urteil wurden die verurteilten Juden öffentlich hingerichtet und ihr Besitz beschlagnahmt.

Die ausführlichen Prozeßunterlagen im Fall von Trient ermöglichten es Toaff, eine detaillierte Untersuchung der Geständnisse der Angeklagten durchzuführen. „Die Niederschriften der Prozesse von Trient wegen der Ermordung von Simon“, schreibt er, „sollen das wichtigste und detailierteste Dokument sein, das jemals über den Ritualmordvorwurf geschrieben wurde, ein kostbares Dokument, das die Worte der hebräischen Angeklagten bewahrt.“

Toaff bezieht sich sporadisch auf „Aussagen“ der Angeklagten, „eine beglaubigte Kopie“ eines Notars, „unterzeichnete, besiegelte und datierte“ Dokumente, das „Dossier“ der Prozeßprotokolle, und Briefe auf Jiddisch, die in den Prozeßakten aufbewahrt werden – „die ältesten erhaltenen Dokumente auf Jiddisch.“ Zusätzlich sind ausführliche lateinische Zitate aus den verschiedenen Dokumenten in den Fußnoten abgedruckt. Toaff merkt an:

Es sollte offenkundig sein, daß nur jemand mit einem sehr guten Wissen über das Seder-Ritual, ein Insider, die [genaue] Reihenfolge der Gesten und Handlungen wie auch die hebräischen Formeln beschreiben konnte, die während der verschiedenen Phasen der Feier verwendet wurden, und in der Lage wäre, solch [einen Reichtum] detaillierte[r] und präziser Beschreibungen und Erläuterungen zu liefern. Die Richter in Trient konnten diesen Beschreibungen kaum folgen, die eine vage Vorstellung des Rituals formten, das ihrer Erfahrung und ihrem Wissen so fremd war, daß sie es nur in Form nebuloser und unvollkommener Bilder rekonstruieren konnten. Die italienischen Notare hatten dann ihre liebe Mühe [beim Versuch], sich durch diesen Dschungel unverständlicher hebräischer Begriffe zu hacken, die mit starkem deutschem Akzent ausgesprochen wurden… Die Vorstellung, daß die Richter diese Beschreibungen des Seder-Rituals diktierten, mit den damit zusammenhängenden liturgischen Formeln auf Hebräisch, scheint nicht sehr glaubwürdig.

Laut der Aussage der Angeklagten versammelten sich die Juden von Trient an dem unmittelbar auf Simons Ermordung folgenden Sabbat, „als die Leiche des Kindes auf den almemor gelegt wurde [einen Tisch in der Synagoge, auf den die Tora gelegt wird, während sie den Gläubigen vorgelesen wird], in der Synagoge und gaben sich absolut ohne Hemmung oder Zurückhaltung exzessiven Gesten hin.“ Der Rabbi eilte „nachdem er seine feurige antichristliche Predigt gegen Jesus und Seine Mutter beendet hatte, zum Almemor, und nachdem er ‚die Feige gemacht hatte’ [eine obszöne Handgeste vor den Augen des toten Kindes, die Geschlechtsverkehr andeutete], schlug er der Leiche des Zweijährigen ins Gesicht und spuckte darauf.“ Andere Mitglieder der Synagogengemeinde (Frauen waren ebenfalls anwesend) taten es ihm gleich, schlugen, bissen und bespuckten die verstümmelte Leiche, schnitten Grimassen und machten obszöne Gesten. Ein Mann „hob derb seinen Kaftan und stellte schamlos seine Hinterbacken [und Genitalien] zur Schau.“

Laut Toaff waren das tote christliche Kind in den Passah-Ritualen „und der Gekreuzigte Christus ein und dieselbe Person.“ Daher „existierte Simon nicht – falls er jemals existiert hatte – und an seiner Stelle sahen sie den Talui, Jesus den Gehenkten, und die Teluiah, die gehenkte oder gekreuzigte Frau, wie Maria genannt wurde… Fast wie in Trance fluchten und schimpften sie, vollführten verächtliche und obszöne Gesten.“

Die Juden Italiens wurden durch die gegen ihre Glaubensbrüder vorgebrachten grausigen Anschuldigungen nicht eingeschüchtert. Vielmehr versammelten sie sich um die Angeklagten, sich endlos verschwörend und intrigierend, um sie zu befreien. Sie bestachen mächtige christliche Amtsträger, in die Verfahren einzugreifen, übten Druck auf Erzherzog Sigismund von Österreich aus, die Angeklagten freizulassen (er hatte die Gerichtsverfahren vorübergehend aufgehoben), erreichten die Freilassung der weiblichen Angeklagten, indem sie Druck auf Papst Sixtus IV. ausübten, machten kriminelle Pläne für einen Ausbruch der Gefangenen aus dem Gefängnis und versuchten den prominentesten und erfolgreichsten christlichen Anwalt der Zeit anzuheuern.

Die Juden strengten auch ein Rechtsverfahren gegen die treibende Kraft hinter den Prozessen an, den Fürstbischof des unabhängigen Bistums Trient, eines Kirchenstaates des Heiligen Römischen Reiches im heutigen Norditalien, der von Toaff Giovanni Hinderbach und von anderen Quellen Johannes Hinderbach oder Johann V. von Hinderbach genannt wird, indem sie ihn beschuldigten, das Eigentum der Angeklagten zu unterschlagen.

Als all diese Listen scheiterten, veranlaßte die jüdische Gemeinde, daß ein jüdischer Konvertit, dem Hinderbach vertraute, den Fürstbischof durch Vergiften seines Essens tötete, trotz Hinderbachs Vorsichtsmaßnahme, drei Vorkoster zu beschäftigen. Der gescheiterte Attentäter wurde geschnappt und hingerichtet.

Sind solche Dinge wirklich geschehen?

Jüdische Parteigänger behaupten hartnäckig, daß Berichte von rituellen Kreuzigungen und Hämatophagie „Ritualmordlegenden“ [Anm. d. Ü.: der englische Begriff lautet „blood libel“ – wörtlich „Blutverleumdung“] hoffnungslos böser Christen gegen ewig unschuldige, zu Opfern gemachte Juden sind.

Wie die ADL ihrem Publikum verkündet, das sie für dumm hält: „Die Anschuldigung ist erstunken und erlogen und reflektierte die auf christlicher antijüdischer Doktrin beruhende Tendenz im mittelalterlichen Europa, Juden zu dämonisieren und ihnen die Schuld an den Problemen in der Gesellschaft zu geben.“

Solch dämliches Getue verlangt von einem nicht nur zu akzeptieren, daß Juden exzessiv moralisch sind, was sie entschieden nicht sind, sondern daß Weiße durch die Jahrtausende ohne irgendeinen Grund absonderliche Anschuldigungen fälschten. Der Vorwurf ist auf den ersten Blick absurd und gänzlich untypisch. Tatsächlich sind solche Anschuldigungen die Spezialität von Juden. Deshalb beseitigen die Regierungen die Freiheit der Forschung und führen Gesetze gegen „Holocaustleugnung“ und „Hassrede“ ein.

Toaff ist jedoch recht vorsichtig und sagt nie geradeheraus, daß rituelle Kreuzigungen und Kannibalismus wirklich stattfanden. Und doch deutet er durch eine Reihe rhetorischer Stilmittel und Erzähltechniken sicherlich an, daß es sie zumindest zeitweise gab. Als gutgläubiger Anhänger des Verfolgungsmythos – des Glaubens, daß Nichtjuden, besonders Weiße, Europäer und Christen, unschuldige Juden gedankenlos ohne Grund verfolgen – scheint Toaff das Gefühl zu haben, daß der Fanatismus der Aschkenasim vielleicht eine verständliche Reaktion auf Verfolgung war.

Toaffs endlose Winkelzüge, Ausflüchte und Widerrufungen unter Druck erinnern mich sehr an David Irvings gelehrte und PR-gemäße Handhabung von Vorwürfen der „Holocaustleugnung“. Trotzdem sind beide Männer eindeutig aus dem Stacheldrahtgehege entwischt, auf dem Wald-und-Wiesen-Intellektuelle, -Historiker, -Akademiker und –Journalisten zufrieden weiden.

Toaffs Kritiker konzentrieren sich gern darauf, daß die Verwendung der Folter angeblich automatisch Anklagen wegen Ritualmord negiert. Daher schreiben jüdische Apologeten [12], „Toaffs Zitierung der ‚Aussage’ von Juden, die angeblich die Verwendung christlichen Blutes für rituelle Zwecke ist offenkundig absurd, nachdem diese Juden gefoltert wurden und alles, was sie sagten, unter Zwang geschah und nicht ernstgenommen werden kann.“

Toaff deutet an, daß manche (nicht alle) der Aussagen der Angeklagten im Fall von Trient durch Folter erlangt wurden. Seltsamerweise liefert er jedoch keinen historischen Hintergrund über den Einsatz von Folter in italienischen Rechtsverfahren des späten 15. Jahrhunderts, oder auch nur Beweise für die spezifischen Foltern, die in diesem Fall angeblich angewandt wurden. Dies ist ein bedeutendes Versehen.

In seinem Nachwort von 2008 zielt der Autor auf die Ausrede wegen der Folter ab, indem er die widersprüchliche wissenschaftliche Behandlung unterschiedlicher Geständnisse anführt, die mit ähnlichen Mitteln in Inquisitions- und Hexenprozessen erhalten wurden.

Offen gesagt fehlt den Juden der Grund für glaubwürdige Einsprüche gegen die Verläßlichkeit von Geständnissen, die durch Folter erhalten wurden. Heute foltern Israel, die USA und europäische Regierungen in Verfolgung zionistischer Ziele im Nahen Osten routinemäßig Gefangene mit der Begründung, daß es notwendig und wirksam sei. Sie tun es, sagen sie, um die Wahrheit herauszukriegen.

Israel Shamir wies konsequenterweise darauf hin, daß solche „Argumente“ gegen Toaff implizit antizionistisch (und somit antisemitisch) sind, weil sie, wenn man sie ernst nähme, palästinensische Gefangene aus jüdischen Gefängnissen befreien würden; daß sie antiamerikanisch sind, weil die Vereinigten Staaten den Wert der Folter anerkennen und sie anwenden, und auf Holocaustleugnung hinauslaufen, nachdem sie viele der Urteile ungültig machen würden, die in Nürnberg ergangen sind.

Angesichts des Fehlens objektiver, ungehinderter Forschung über jüdische Angelegenheiten der Vergangenheit und Gegenwart wird es einige Zeit dauern, bevor ein bedeutender Fortschritt bei der Enträtselung des Mysteriums der jüdischen Ritualmorde – oder angeblichen Morde – gemacht wird, falls überhaupt.

Source: http://schwertasblog.wordpress.com/2012/04/10/teuflische-passion-ariel-toaffs-%E2%80%9Eblood-passovers/ [13]