Von Krakau nach Krypton: Juden und Comics

[1]4,303 words

Übersetzt von Deep Roots

English original here [2]

Arie Kaplan
From Krakow to Krypton: Jews and Comic Books [3]
Philadelphia: Jewish Publication Society, 2008

Ich möchte an meinen Essay über Comics [4] mit einer Rezension des Buches From Krakow to Krypton des jüdischen Autors Arie Kaplan anschließen. Dieses Buch betrachtet die Geschichte der Comics aus jüdischer Perspektive, und wie Juden und jüdische Empfindungen das Medium Comic formten und dadurch die Gesellschaft beeinflußten.

1933 war eine Zeit der Veränderungen, als Franklin Roosevelt Präsident eines depressionsgeplagten Amerikas wurde, Hitler Kanzler Deutschlands wurde, und ein Jude namens „Charlie“ Gaines (Max Ginsberg), Vater des späteren Herausgebers des Magazins MAD, William M. Gaines, im Grunde das Comicheft „erfand“. Gaines/Ginsberg, der nach einer Möglichkeit suchte, seine Familie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durchzubringen, kam auf die Idee, alte Comic-Streifen aus den „Sunday Funnies“ in Form eines „Comic-Heftes“ nachzudrucken. Eine weitere Innovation war die Datierung des Comicheftes auf zwei oder drei Monate nachdem es in Wirklichkeit an die Kioske kam, eine Praxis, die großteils heute noch in Kraft ist, um die „Regal-Lebensdauer“ der Ausgabe zu verlängern – im Grunde eine mentale Manipulation des Konsumenten, um ihn davon zu überzeugen, daß eine monatealte Ausgabe „neu“ ist. Gaines/Ginsberg war ein Unternehmer und kein schöpferischer Geist, kein Autor oder Zeichner, aber seine Kreation Famous Funnies schuf die Basis für alles, was später kommen sollte.

Um die Mitte der 1930er war Detective Comics (DC) soweit, Comichefte mit originalem Material zu veröffentlichen, die ersten „Helden“-Geschichten. Nun treten wir in die Periode der jüdischen Dominanz des kreativen im Gegensatz zum rein geschäftlichen Ende des Comicgeschäftes ein. So dachten sich zwei Juden, Jerry Siegel (Autor) und Joe Shuster (Zeichner) zuerst den Helden „Doctor Occult“ aus, was zu ihrer berühmtesten und dauerhaftesten Schöpfung führte, „Superman“. Die Wirkung von Superman auf die moderne Kultur ist derart gewesen, daß Siegel unter den „100 einflußreichsten Juden aller Zeiten“ aufgelistet worden ist – keine geringe Leistung für eine Gruppe, die – zum Besseren oder zum Schlechteren – die menschliche Geschichte zutiefst beeinflußt hat. Kaplan betont, daß, obwohl der Begriff Superman ursprünglich von Nietzsches Konzept des „Übermenschen“ übernommen worden war, die Nazi-Ideologie später (zumindest behaupten die Juden das) das Konzept des „arischen Supermenschen“ übernommen hätten, daher, behauptet Kaplan, sei es gewiß ironisch, daß „Superman“ von ein paar Juden erfunden wurde! Nimm das, du Nazischwein!

Superman wird als einer gesehen, der jüdische „Obertöne“ hat, nicht nur mit Bezug auf die „Geschichte vom Golem [5]“ (die als Hintergrund für manch einen von Juden geschaffenen Comic-Charakter auftaucht) – das heißt, das von Juden zur Verteidigung von Juden geschaffene Monster, das sich später gegen seine Schöpfer wendet – sondern auch, weil Superman, analog zu den Juden, der fremde Einwanderer ist, aber in Supermans Fall von einem anderen Planeten statt aus den Ghettos Osteuropas. Weiters wurde Superman, wie Moses, von seinen Eltern weggelegt, damit er überleben könne, und natürlich wird der fremde Einwanderer Superman zum „exemplarischen Amerikaner“, wie es angeblich auch die Juden wurden. Und – Superman verteidigt Amerika und amerikanische Werte; ist das denn nicht das, was die Juden immer getan haben?

Schlußendlich wird die Tatsache, daß Clark Kent bebrillt, bücherwurmig und von freundlichem Wesen (sic!) ist, als der jüdische Stereotyp betrachtet; Kaplan behauptet, daß Siegel und Shuster sich so sahen.

Tatsächlich wird Superman nicht nur als der moderne „Golem“ gesehen, sondern auch als möglicher jüdischer Messias. Immerhin, wie Al Jaffee [6] behauptet, wurden die armen Juden immer diskriminiert, ungeachtet all der wunderbaren Dinge, die sie für die weiße Welt, die arabische Welt oder in welcher Welt sie auch immer lebten, getan haben. Ist es nicht zu erwarten, daß dieses warmherzige, wunderbare, weise Volk, das der Welt so viel gegeben hat, aber von den Hassern so sehr gepeinigt worden ist, ist es nicht verständlich, daß sie sich nach einem Golem oder einem Superman sehnen, der sie rettet? Natürlich bekämpfte Superman während des Zweiten Weltkriegs (wie auch Marvels Captain America) die gefürchteten Nazis, was die jüdischen Untertöne und den „Messias“-Aspekt des Superman-Charakters unterstreicht. Ich gebe zu Protokoll, daß der andere bedeutende DC-Superheld, Batman, ebenfalls starke jüdische Vorläufer hat; anders jedoch als Clark Kent/Superman sehe ich den Charakter Bruce Wayne/Batman nicht so stark als jüdisch an wie Superman.

Was ist mit den Marvel-Comics? Der noble Ben Grimm („the Thing“), College-Footballstar und Jagdfliegerheld, ist Jude [7]. Weiters wird das orangehäutige, monströse Thing von Kaplan als Held betrachtet, der den Kampf der Minderheiten gegen Diskriminierung, weil sie „anders aussehen“, repräsentiert; somit ist Ben Grimm ein jüdisches Rollenmodell für diese Jugendlichen der Minderheiten. Von dem von Schuldgefühlen geplagten, neurotischen Helden „Spider-Man“ (Peter Parker) wird ebenfalls gesagt, daß er in seinem Charakter sehr jüdisch sei, trotz dem, daß er in Nachnamen und Phänotyp offen als Amerikaner der Gründerpopulation dargestellt wird. Der körperlich schmächtige, bebrillte, die Wissenschaft liebende, Einser-Student Parker scheint jüdischen Stereotypen zu entsprechen. Weiters wurde Parker von der weißen nichtjüdischen Sportskanone Flash Thompson schikaniert, einem Stellvertreter für den brutalen, dummen, verfolgenden weißen Goy, den von jüdischer Klugheit bedrohten Nichtjuden, der mit diesen verborgenen Minderwertigkeitsgefühlen fertig wird, indem er zuschlägt, als der dumme Goy-Rohling, der er ist. Angeblich war die Fehde Thompson-Parker eine unter weißen, nichtjüdischen Volksgenossen, aber war das wirklich das, was Stan Lee im Sinn hatte? An was sonst hat Lee in jenen Jahren bei Marvel gedacht?

Kaplan betont, daß Marvel Comics und die Kombination Lee/Kirby noble Minderheitencharaktere wie den Schwarzafrikaner Black Panther und den Indianer Wyatt Wingfoot einführten. Kaplan schreibt:

Stan Lee, ein starker Gegner von Vorurteilen, war entscheidend dabei, mehr afro-amerikanische Charaktere in die Comics einzubringen… Marvel hatte das diverseste dramatis personae unter allen Comic-Firmen der 1960er.

Natürlich taten sie das. Was würde man sonst erwarten, wenn Kerle wie Lee und Kirby den Weg weisen? Kaplan verwendet auch eine Menge Zeit darauf, Jack Kirbys Sichtweise zu sezieren. Laut Kaplan kanalisierte Kirby in seinen Charakteren jüdische Erfahrungen und jüdische Archetypen, auch wenn er sich (angeblich) nicht dessen bewußt war, was er tat. Comic-Zeichner Bogdanove behauptet:

Es ist möglich, wenn man ein Genie wie Jack Kirby ist, schließlich irgend so eine Art Jung’sches Ding anzuzapfen und alle möglichen Archetypen – und mythischen Metaphern – hervorzubringen, deren man sich nicht wirklich bewußt ist, oder deren man sich erst in der Rückschau und nochmaligen Überprüfung eine Generation später bewußt ist. Und obwohl Comics die unterste Sprosse des Illustrationsgeschäftes waren, ein Massengeschäft und so weiter, würden wir diese Sachen nicht für großartig halten, wenn sie nicht irgendetwas auslösen würden, wenn nicht irgendetwas in diesen Geschichten etwas Tiefes und Reales auslösen würde.

Kanalisierte Kirby rassische Erinnerungen? Natürlich nicht die Erinnerung unserer Rasse, aber seiner. Amüsanterweise hatte Kirby nach seinem Bruch mit Marvel wegen seines Zorns darüber, für die Schaffung der vielen Charaktere, an denen sie zusammengearbeitet hatten, nicht dieselbe Würdigung zu erhalten wie Stan Lee, keine Scheu, einen widerlichen Charakter, Funky Flashman [8], nach seinem Volksgenossen Lee zu modellieren.

An dieser Stelle ist ein Zitat von Lee selbst, das in Kaplans Buch vorkommt, aufschlußreich:

Für mich können Sie das ganze Judentum in einem Satz verpacken, und der lautet: „Tu anderen…“ Alles, was ich in meinen Geschichten versuchte, war zu zeigen, daß es in der menschlichen Verfassung eine angeborene Größe gibt. Und es wird immer das Böse geben; wir sollten das Böse immer bekämpfen.

Das ist recht bemerkenswert (und was würde Funky Flashman denken?). Lees Ansicht ist nicht das, was man der Lektüre von Dr. Kevin MacDonalds Trilogie über Juden und evolutionäre Gruppenstrategien entnehmen würde; tatsächlich scheinen MacDonalds Argumente über jüdische Selbsttäuschung in Separation and Its Discontents [deutsch: Absonderung und ihr Unbehagen – Auf dem Weg zu einer evolutionären Theorie des Antisemitismus [9]] auf Lees Bemerkungen zutreffen. Lee klingt aufrichtig; er klingt, als hätte er wirklich geglaubt, was er sagt. Aber wie kann irgend jemand, der mit dem Judaismus und mit der in dessen Lehren und Praktiken inhärenten Doppelmoral vertraut ist, den Eindruck gewinnen, daß dieses „Tu anderen…“ der Kern (!) des Judentums ist? Des Christentums vielleicht, aber des Judentums?

Eine weitere interessante jüdische Comic-Geschichte, die Licht auf das „Tu anderen…“ wirft, ist die von „Colossal Boy“ aus dem 30. Jahrhundert, der Jude ist und mit einer Außerirdischen vom Planeten „Durla“ verheiratet. Seine Eltern waren besorgt wegen der Mischehe, und Kaplan behauptet, diese Geschichte sei Paul Levitz’

…Art zu sagen, daß interreligiöse Beziehungen in tausend Jahren noch ein Thema in der jüdischen Gemeinschaft sein werden.

Tausend Jahre! Und dies sind dieselben Leute, die bei weißen Nichtjuden für Mischehen werben! „Tu anderen…“?

Ein wichtiger Punkt von Kaplan ist, daß jüdische Autoren und Zeichner, während sie Geschichten schufen, die eine jüdische Weltsicht und jüdische Interessen beförderten, dies üblicherweise im Kontext nichtjüdischer Charaktere taten, die die allgemeine Bevölkerung ansprechen sollten – eine Form von Comic-Krypsis. Somit reflektiert die Geschichte von Captain America (Marvel Comics) in der Tat jüdische Empfindungen – ein körperlich schwächlicher (wie der jüdische Stereotyp) junger Mann nimmt ein „Supersoldatenserum“ ein und wird zu einem muskulösen Superhelden, der die gemeinen Nazis bekämpft! Der Traum jedes jüdischen Jugendlichen der 1930er bis 1940er! Nur daß Captain America der blonde, blauäugige, sehr goyische Steve Rogers ist, kein Jude. Dieses Thema der Krypsis wurde in Kaplans Buch mit einem Zitat des jüdischen Comiczeichners Will Eisner berührt, der für den Charakter „The Spirit“ berühmt ist (Hervorhebung von mir [d. h. Ted Sallis]):

Denken Sie daran, daß es hier eine starke Bedrohung durch Assimilation gab. Viele der jüdischen Comiczeichner änderten ihre Namen! … Sie hatten das Gefühl, daß es für sie leichter sein würde, wenn sie ihre Namen änderten … sie wußten, daß es keine Gerechtigkeit geben würde … Worüber wir sprechen, ist eine soziologische Erklärung für die Dinge, die geschahen.

Assimilation als eine „starke Bedrohung“ – und dies von einem Volk, das Multikulturalismus und Rassenvermischung unter Weißen fördert. „Tu anderen“?

Mittlerweile fällt es mir schwer zu glauben, daß all diese Krypsis an Diskriminierung innerhalb des Gewerbes lag, wenn Juden den Bereich der Comics dominierten und sogar Verleger waren. Vielleicht dachten sie, daß ihre subversiven Botschaften von den nichtjüdischen Lesern besser akzeptiert werden würden, wenn die offen jüdische Identität der Autoren und Zeichner verschleiert würde? Zusätzlich verwendeten manche Individuen wie Lee Pseudonyme, weil sie dachten, daß sie später unter ihren eigenen Namen „richtiges Schreiben“ betreiben würden, und in manchen Fällen produzierten Autoren und Zeichner Arbeiten unter mehreren Namen, um es so erscheinen zu lassen, als wären die Firmen, für die sie arbeiteten, größer und erfolgreicher, als es in Wirklichkeit der Fall war. Zugegeben, sie hätten offen jüdische Namen als Pseudonyme verwenden können, aber wiederum erscheint es, als wäre die Krypsis nicht gegen ihre Volksangehörigen in dem Gewerbe gerichtet (die sich in Wirklichkeit wahrscheinlich in ethnischem Nepotismus und Netzwerkerei betätigten und die Volkszugehörigkeit aller Beteiligten kannten), sondern gegen die lesende Öffentlichkeit, die vielleicht vor dem Kauf von Comics zurückgescheut hätte, wenn buchstäblich alle an ihrer Schaffung Beteiligten Juden wären.

Marvels Engagement für Multikulturalismus, „Antirassismus“ und Toleranz setzte sich fort, nachdem Lee zu schreiben aufhörte und Kirby die Firma verließ. Eine wichtige Comicreihe, die Marvels Agenda in dieser Hinsicht veranschaulichte, waren und sind die X-Men. Tatsächlich waren Marvels X-Men ein Beispiel für den Kampf der „Anderen“, der „Andersartigen“, gegen Diskriminierung; im Fall der X-Men, weil sie Mutanten waren. Kaplan schreibt:

…die X-Men sind eine Metapher für die ethnisch „Anderen“ (Afroamerikaner, Asiaten, Latinos, Juden, Moslems und Homosexuelle, unter anderen). Aber Lee und Kirby hatten selber nur die Oberfläche angekratzt, nachdem sie selten die Metapher „Mutant als Minderheit“ verwendeten. Diese Metapher, die (sic) von späteren X-Schreibern wie Len Wein und Chris Claremont [Sallis: beides Juden] öfter verwendet werden sollte.

Wenn man beiseite läßt, daß Homosexuelle keine ethnische Gruppe sind, beachten Sie, daß Kaplan die Juden mit einer Vielzahl nichtweißer Rassengruppen zusammenfaßt. Kaplan behauptet auch, daß die „Sentinels“ genannten mutantenjagenden Roboter eine Metapher sein könnten für „Nazi-Sturmturppen über Klansmen bis zu rabiaten McCarthyiten.“

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem pro-menschlichen, integrationistischen Mutanten Professor X und dem anti-menschlichen, separatistischen Mutanten Magneto, einem Juden, die in meinem vorherigen Essay [10] besprochen wurden, hätten die Spaltung zwischen Martin King/Malcolm X widerspiegeln sollen.

Kaplan schreibt:

2003 schrieb Neil Gaiman die Marvel-Miniserie 1602, die die Frage stellt: Wie wären die Charaktere von Marvel Comics gewesen, wenn sie im Jahr 1602 gelebt hätten? Die Serie erforscht auch Magnetos jüdische Identität, denn wenn er damals gelebt hätte, wäre er der Gnade der spanischen Inquisition ausgeliefert gewesen. In der Geschichte versucht der immer listenreiche Magneto, sich vor aller Augen zu verbergen, indem er zum gefürchteten Großinquisitor wird, bis seine jüdische Abstammung entdeckt wird und er sich mit dem arrangieren muß, was er wirklich ist.

Diese verdammten dreckigen Spanier und ihre Inquisition! Eindeutig haben nur Juden gelitten, und Krypsis wie hier beschrieben war völlig verständlich. Natürlich.

Dasselbe lief bei DC Comics. Kaplan schreibt:

Und daß Broome und Kane „Mitglieder des Stammes“ waren, bedeutete, daß gelegentlich jüdische Ankündiger in die Geschichten einsickerten… Die intergalaktische Vielfalt des Green Lantern Corps ist eine Metapher für die ethnische Vielfalt, die Broome allen Völkern wünschte.

Allen Völkern? Einschließlich Israels?

Ein weiterer Punkt, auf den Kaplan besonderen Wert legt, ist die Weltsicht von Juden als eine (nichtweiße) Minderheitengruppe, die verschiedenen anderen nichtweißen Gruppen wie Schwarzen, Hispanics, Asiaten etc. verbunden und mit ihnen solidarisch ist. From Krakow to Krypton wirbt nicht für die Vorstellung von Juden als einer weiteren weißen Volksgruppe, sondern sieht Juden im Grunde als ein „people of color“, eine Minderheit, die mit der euro-amerikanischen weißen Mehrheit über Kreuz ist. Diese Sichtweise, die unter Juden nicht unüblich ist, widerspiegelt sich in politischen Werbespots wie diesem [11] und suggeriert eine Haltung des „Tanzens auf zwei Hochzeiten“, bei der Juden eine „verfolgte Minderheit“ sind, wenn es ihren Zwecken dient, während sie sich als „assimilierte weiße Amerikaner“ ausgeben, wenn letztere Identität nützlicher ist.

Der jüdische Einfluß auf Comics war nicht auf Marvel und DC beschränkt. EC Comics war in den 1950ern eine sehr jüdisch orientierte Firma, die am laufenden Band Propaganda produzierte, die einer spezifischen jüdischen Weltsicht entsprach. Kaplan nennt zwei exzellente Beispiele. In der Geschichte „Hate!“ (geschrieben von Al Feldstein) aus Shock SuspenStories #5 (Okt.-Nov. 1952) gibt es einen Charakter, John Smith, den Kaplan als „ultra-WASPy“ beschreibt (spottet Kaplan über Amerikaner der alten Art?) und der antisemitische „Hassverbrechen“ begeht. Jedoch gibt Smiths Mutter zu, daß John adoptiert wurde und in Wirklichkeit ethnisch Jude ist. Smiths antisemitische Freunde wenden sich gegen ihn und greifen ihn brutal an. Dies erteilt uns allen angeblich eine Lektion über die Sinnlosigkeit von „Hass“.

Eine weitere aufschlußreiche Geschichte war die „Moralgeschichte“ (Kaplans Worte) „Judgment Day“ (ebenfalls von Feldstein geschrieben) aus Weird Fantasy #18 (März-April 1953). Hier fliegt ein menschlicher Astronaut namens „Tarlton“ zu einem Planeten namens „Cybrinia“, um zu beurteilen, ob die robotischen Bewohner dieses Planeten würdig sind, der sogenannten „Galaktischen Republik“ der Erde (einer interplanetaren New World Order?) beizutreten. Tarlton weist diese Gesellschaft zurück, weil die „orangen Roboter“ die „blauen Roboter“ diskriminieren. Am Ende nimmt Tarlton schließlich seinen Helm ab, und siehe! er ist ein gut aussehender, würdevoller Schwarzer! Kaplan schreibt:

Gaines und Feldstein [Anm. v. Sallis: beides Juden] war deutlich bewußt, daß sie, nachdem viele Kinder Comics lesen, eine moralische Verantwortung hatten, Bilder von Minderheiten zu liefern, die nicht herabwürdigend oder grausam waren.

Um es in schlichterer Sprache auszudrücken: diese Individuen verwendeten sogar schon in den 1950ern (!) Comics, um die amerikanische Jugend zur Akzeptanz von Multirassentum und Multikulturalismus gehirnzuwaschen.

Trotz dieser Propaganda mußten die Comics in den „intoleranten“ 1950ern einen Abschwung hinnehmen, als sie durch das Buch Seduction of the Innocent [„Verführung der Unschuldigen“] des Psychiaters Dr. Frederick Wertham, den Kaplan als Juden identifiziert, mit Jugendkriminalität in Verbindung gebracht wurden. Falls diese ethnische Zuordnung korrekt ist, dann ist das ein weiteres Beispiel für diese bemerkenswerte jüdische Tendenz, auf allen Seiten einer Streitfrage die Führenden zu sein – in diesem Fall sowohl die Autoren, Zeichner und Verleger der Comics als auch der führende nationale Kritiker von Comics.

Im Winter 1954 veröffentlichte der Hartford Courant einen Leitartikel, der die Comics als „den schmutzigen Bach, der aus den vergoldeten Abwasserkanälen von New York fließt“ etikettierte – wobei Kaplan spekuliert, daß „New York“ eine „Codephrase“ für „jüdische Unternehmen“ war. Es gab Kongreßanhörungen, manche Comics wurden von der Polizei beschlagnahmt, und die Comic-Juden und ihre nichtjüdischen Mitläufer beschlossen, daß sie, um das Gewerbe zu retten, sich im Zaum halten mußten, und einigten sich auf eine „Comics Code Authority“, die Comics hinsichtlich der Darstellung von „Vampiren, Zombies, Werwölfen und Ghouls“ zensierte (eine einstweilige Verfügung, die bis zum amerikanischen „Monsterfimmel“ Anfang/Mitte der 1970er dauerte, wonach Marvel eine Anzahl von Titeln mit diesen zuvor verbotenen Themen veröffentlichte), und die auch eine scharfe Linie zwischen positiven Darstellungen von Autoritätsfiguren und sehr negativen Darstellungen des „Bösen“ zog.

Natürlich brachten die 1960er ein Wiederaufleben der Comics, das sogenannte „Silver Age“ (wobei das „Goldene Zeitalter“ die Pionierzeit von Superman und Batman war, während das „Bronzene Zeitalter“ begann, nachdem Kirby Marvel verließ), das sich um das knappe Jahrzehnt der kreativen Triumphe von Lee und Kirby bei Marvel zentrierte. In den 1960ern waren die jüdischen Einflüsse jedoch kryptischer und verdeckter. Dies sollte sich bald ändern.

Als die jüdische Macht in Amerika in den 1970ern einen Höhenflug antrat, wurde der jüdische Einfluß in den Comics offener und verwandelte sich, wie Kaplan meint, vom „Subtext“ zum „Text“. Offen jüdische Charaktere und jüdische Handlungen wurden von den 1970ern bis heute häufiger, wobei die Darstellung des X-Men-Schurken und Holocaust-Überlebenden Magneto immer positiver wurde und er immer offener als Jude identifiziert wurde.

Wichtig in diesem Prozeß waren die Beiträge von Chris Claremont, dem mit der jüdischen Mutter und den israelischen Kibbuz-Erfahrungen, der die kryptische „implizite jüdische Identität“ von Lee und Kirby zu einer provokativeren, „explizit jüdischen Identität“ machte, die, wie das Werk von MacDonald nahelegt, immer einer zunehmenden jüdischen Selbstsicherheit hinsichtlich ihrer Macht und ihres Status in einer Gesellschaft zu folgen scheint, in der sie große Erfolge erzielt haben. Claremont, der seine Karriere als Autor als von „süße Puppe, Minirock und Uzi“ definiert beschrieb (beruhend auf einer Erfahrung mit einem weiblichen IDF-Mitglied in Tel Aviv) legte nicht nur Wert auf die jüdische Identität von Magneto, sondern auch des weiblichen X-Men-Mitglieds Kitty Pryde, einem Charakter, mit dem er sich „gerne identifizierte“.

Sogar „Mr. Implicit“ Kirby war nicht immun gegen diesen Prozeß, obwohl er nie das Niveau von Claremont und anderer jüdischer Autoren erreichte. Als Kirby zu DC Comics übersiedelte, begann er (sowohl als Autor als auch als Zeichner) seine Serie Fourth World/New Gods, bei der Kaplan stärkere jüdische Zwischentöne erkennt, wo moralistische Helden in apokalyptischer Umgebung gegen totalitäre Diktatoren kämpfen. Somit begann Kirby, der immer eher damit zufrieden war, jüdische Konzepte in subtilere Formen zu sublimieren, mit zunehmender jüdischer Macht in den 1970ern sich immer wohler dabei zu fühlen, die jüdische Erfahrung immer offener in seinen Comics zu integrieren.

Ebenfalls interessant sind Kommentare von Paul Kupperberg, in denen er sagt, daß er stolz darauf ist, Jude zu sein, daß er darüber nicht schweigen werde, und denkt an alles, was sein Volk erduldet hat (von wessen Händen?). Es scheint hier einen zornig-provokativen ethnischen Trotz zu geben; tatsächlich: das Zeitalter der Krypsis ist vorbei.

Weiters haben wir in den letzten paar Jahrzehnten eine Explosion „unabhängiger Comics“ und damit verbunden „kleiner unabhängiger Firmen“ erlebt, von denen viele starke jüdische Einflüsse und offen jüdische Charaktere aufweisen. Manchmal machen diese Juden Comics über sich selbst und ihr eigenes Leben, wie Harvey Pekar [12] in American Splendor, alle mit starken jüdischen Einflüssen.

Ein weiterer jüdisch orientierter „Untergrund“-Comic war World War 3 Illustrated, der 1979 von Peter Kuper und Seth Tobocman gegründet wurde und „dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit verpflichtet“ war. Eine faszinierende Geschichte in Ausgabe 18 (1993) war Jew Black Jew Black Jew Black Jew Black Jew Black des New Yorker Illustrators Erik Drooker, die, wie Kaplan uns sagt, „die Mühen der Juden in Nazideutschland mit den gegenwärtigen Mühen ghettoisierter Afroamerikaner verglich“. Kaplan zitiert Drookers Ansicht zu der Geschichte:

Die Juden haben es in Amerika „geschafft“. Zum ersten Mal werden sie als „Weiße ehrenhalber“ behandelt – aber das kann sich immer ändern… Inzwischen finden sie sich den Afroamerikanern gegenübergestellt wieder, die den Doppelstandard der Gerechtigkeit total satt haben. Ich frage mich, was die Zukunft bereithält… werden wir einander als potentielle Verbündete sehen – oder vom Zorn geblendet sein?

Das ist faszinierend. Erstens betrachtet Drooker die Juden nicht wirklich als „weiß“ – und hat dies mit vielen „weißen rassischen Nationalisten“ gemeinsam. Obwohl sie es in Amerika „geschafft“ haben, betrachtet Drooker die Position der Juden als unsicher – immerhin könnte eine weitere Welle von Antisemitismus gleich um die Ecke liegen, bei der „sie“ den Juden ihren Status als „Weiße ehrenhalber“ wegnehmen und mit den Verfolgungen beginnen. Drooker betrachtet die Schwarzen als die Opfer, nicht als die Nutznießer rassischer Doppelstandards. Zuletzt, und das ist am wichtigsten, sehe ich dies als einen Aufruf zu einer Allianz zwischen Juden und Schwarzen, welche diejenige erneuert, die in der „Bürgerrechts“-Bewegung geschmiedet wurde. Jede Allianz wird natürlich immer gegen einen realen oder potentiellen Feind gebildet. Welcher Feind ist das Ziel von Drookers vorgeschlagener jüdisch-schwarzen Allianz, frage ich mich? Eine rein rhetorische Frage, nachdem wir alle die Antwort darauf kennen.

Die jüdischen Einflüsse gehen natürlich weiter und nehmen zu, wenn Comics an das Medium Film angepaßt werden, nachdem Hollywood seit langem ein jüdisches Reservat ist. Kaplan schreibt:

Und wenn jüdische Regisseure wie Bryan Singer und Brett Ratner das X-Men-Franchise handhaben, sollte man nicht überrascht sein, daß der jüdische Subtext, der in der Idee der „Mutantenheit“ inhärent ist, bei der Reise der Charaktere auf die Leinwand erhalten blieb.

Nein, ich glaube nicht, daß irgendjemand von uns überrascht ist, daß jüdische Regisseure ihre Position nutzen, um ethnische Interessen zu fördern. Es ist aber gut, daß jemand mit Namen „Kaplan“ das offen zugibt.

Es gibt aber natürlich noch direktere Comic-Darstellungen der jüdischen Erfahrungen in der Nazizeit. Zum Beispiel beschreibt Kaplan auch das Comic-Phänomen Maus [13], das verwendet wurde, um Schuldgefühle wegen des Holocaust einzuimpfen, wobei darin nicht nur Juden als Mäuse und Nazis als Katzen dargestellt wurden, sondern auch Polen als Schweine – der jüdische Hass auf Slawen, ein Subtext eines Großteils von Solschenizyns Werk, kommt hier möglicherweise zum Vorschein.

Tatsächlich fällt es das ganze Buch von Kaplan hindurch schwer, nicht die komplexhafte anti-weiße ethnische Feindseligkeit wahrzunehmen, die als Motivation vieler dieser jüdischen Comic-Autoren, -zeichner und –verleger diente. Zum Beispiel bringt Will Eisners Fagin the Jew die „Hintergrundgeschichte“ dieses Charakters – ein Opfer des Antisemitismus natürlich! Eisner gab offen zu, daß eine Motivation sein Zorn auf Charles Dickens war, weil er mit dem Charakter des Fagin bei der Förderung von Vorurteilen gegen Juden geholfen hätte.

Und so sieht es aus. Immer mehr offen jüdische Charaktere sind vorgetreten, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Ragman, Reuben Flagg, Seraph und GoGirl. Die Notwendigkeit für Krypsis und Subtext ist vorbei – warum sich verbergen, wenn man Herr im Haus ist? – obwohl Drooker argumentieren würde, daß das nächste Pogrom gleich um die Ecke liegt. Es geht nichts über eine kleine Paranoia zur Rechtfertigung dessen, daß man sich als unterdrückte Minderheit betrachtet, während man ganz oben ist, an der Spitze der menschlichen Energiepyramide.

Tatsächlich ähnelt die Minderheitenmentalität, die bei so vielen jüdischen Comicautoren und –zeichnern offenkundig ist, die offen jüdische Charaktere fördern, dem, was man von Schwarzen, Hispanics oder Asiaten erwarten würde. Ich weiß zum Beispiel nichts davon, daß irisch-, italienisch- oder slawischstämmige Comicautoren und –zeichner spezifisch Charaktere ihrer eigenen Volksgruppe schaffen würden, um eine bestimmte ethnische Weltsicht zu fördern. Daß Juden das weiterhin tun, trotz ihrer Macht und ihres Status in der modernen amerikanischen Gesellschaft, spricht Bände über ihre „Assimilation“ oder deren Nichtvorhandensein.

Am Schluß lobt Kaplan die jüdischen Pioniere des Comics als Helden, und für ihn sind sie das. Wenn man From Krakow to Krypton in einem Satz zusammenfassen könnte, dann in diesem: Juden waren und sind im Comicgeschäft dominant, und sie haben diese Position benutzt, um jüdische Interessen zu fördern, einschließlich der Dekonstruktion des alten traditionellen weißen Amerikas durch eine minderheitenfreundliche Förderung des Multikulturalismus.

Das ist eine Aussage, wie man sie von „rechtsextremen Hassern“ erwarten würde, eine von der Sorte, die untersetzte armenoide Astrophysiker Vulgaritäten schreien und aus Konferenzen stürmen läßt. Aber es wurde nicht von einem „rechtsextremen Hasser“ gesagt, es war das Thema eines Buches von „Arie Kaplan“ – eines Mannes, der auf sein Volk und dessen moralische Vision stolz ist, wie sie sich in Comics manifestiert. Das Problem ist, daß diese moralische Vision destruktiv für das Überleben und Wohlergehen des westlichen Menschen ist. In der Tat ist dies das ganze Problem: die Unvereinbarkeit zweier sehr verschiedener, biokulturell unterschiedlicher Völker. Man kann letztendlich den Juden nicht vorwerfen, daß sie ihre Interessen fördern, und Kaplan, daß er stolz darauf ist, aber gleichermaßen kann man den Westlern nicht vorwerfen, daß sie diese tiefgreifende Unvereinbarkeit erkennen und nach einer friedlichen Trennung verlangen. Können wir nicht unsere eigene moralische Vision haben, auf die wir stolz sein können?

Daher wäre es ein Fehler, wie ihn manche rassische Nationalisten machen, alle negativen Denkweisen, wie sie hier beschrieben werden, der Böswilligkeit zuzuschreiben. Ich bezweifle, daß die meisten der jüdischen Autoren und Zeichner, die Kaplan bespricht, die Geschichten, die sie schufen, tatsächlich aus dem vorsätzlichen Wunsch schufen, weißen Nichtjuden zu schaden. Stattdessen ist es wahrscheinlich, daß sie aufrichtig sind (wenn auch der Selbsttäuschung erliegend), obwohl sie von einem Wunsch motiviert sind, jüdische Interessen zu fördern. Und hier entwickelt sich das Problem, weil jüdische Interessen einfach inkompatibel mit den Interessen weißer Nichtjuden sind. Selbst wenn es keinen aktiven, vorsätzlichen Wunsch gibt, weißen Nichtjuden zu schaden, wird das bloße Verfolgen jüdischer Interessen den Interessen weißer Nichtjuden schaden, zum Beispiel durch die Förderung von „Diversity“, Multikulturalismus, minderheitenfreundlichen Denkweisen, Allianzen mit anderen Minderheiten, um den Einfluß von Minderheiten zu erhöhen, und das Einimpfen von Schuldgefühlen wegen „Rassismus“ und „Antisemitismus“. Die beiden Populationen, die Juden und die weißen Nichtjuden, gedeihen in radikal unterschiedlichen ökologischen Nischen, und die Umwandlung Amerikas in eine Nische, in der Juden gedeihen können, wird das Land zu gegebener Zeit zunehmend feindlich für weiße Nichtjuden machen. Hierbei braucht niemandem Böswilligkeit zugeschrieben zu werden, sondern bloß gegensätzliche Interessen.

Ist unser Überleben nicht moralisch und etwas von sich aus Gutes? Wenn Juden sich verständlicherweise mit ihrem eigenen Überleben befassen, und wenn, wie Stan Lee behauptet, der fundamentale Kern des Judentums „Tu anderen…“ lautet, dann sollten sie doch gewiß kein Problem damit haben, daß weiße Nichtjuden die Erhaltung der weißen Rasse fördern?

Source: http://fjordman.wordpress.com/2011/10/21/von-krakau-nach-krypton-juden-und-comics/ [14]